Medikamente
Wirkungen
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Medikamente
Bei den Medikamenten die an dieser Stelle zur Sprache kommen handelt es sich in der Hauptsache um synthetisch hergestellte Fertigarzneimittel.
Jedes Heilmittel, jede Arznei, jede Droge aber auch alle Lebensmittel enthalten Substanzen die auf unser gesamtes Körpersystem einwirken. Viele dieser Wirkungen sind heute in ihrer grundsätzlichen Auswirkung auf unseren Körper und unsere Psyche erforscht. Nach Paracelsus : „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ wissen wir also, dass nicht nur die Substanz, deren Formel oder Architektur, sondern auch eine relative Menge darüber bestimmt, ob ein Mittel Heilung oder Tod bringt. So weit, so gut. Dieses Wissen ist nicht neu, kann von jedem verstanden werden und wäre demnach von jedem von uns praktisch umsetzbar.
In den USA grassiert eine Opiate-Epidemie von Priscilla Imboden, SRF 31. August 2016
In Nordamerika sterben heute mehr Menschen an einer Überdosis von Opioiden wie Heroin als in Verkehrsunfällen. Viele werden süchtig, nachdem ihnen opiumhaltige Schmerzmittel verschrieben wurden. Die Pharma-Industrie trägt eine Mitverantwortung. Opiumhalitge Schmerzmittel sind in den USA von der Pharmaindustrie stark beworben worden. Diese behauptete dabei auch, die Mittel machten nicht abhängig. Dementsprechend oft wurden sie von Ärzten verschrieben. Wie verherend die Folgen für die Betroffenen sind, zeigt die Geschichte von Damian: Sie begann im Spital. Er geriet in eine Schiesserei und wurde schwer verletzt. «Ich war fünf Monate lang im Spital und erhielt dort starke Schmerzmittel. Als sie mich entliessen, gaben sie mir zwei Dosen mit und ich brauchte sie rasch auf», berichtet der 36-jährige Mann aus dem US-Bundesstaat Maine. Danach sei er halb wahnsinnig geworden. «Ich wusste nicht, wie mir geschah», erklärt Damian. Es war der Anfang seiner fünfzehnjährigen Odyssee als Süchtiger. Er kaufte opiumhaltige Schmerzmittel auf dem Schwarzmarkt, bis sie ihm zu teuer wurden. «Dann kam das Heroin. Heute ist es überall, so wie früher etwa Hanf. Wie viele Opiatabhängige stieg er auf das billigere Heroin um. Nun versucht sich Damian in einem Selbsthilfezentrum für Drogensüchtige in Portland Maine von seiner Sucht zu befreien. Der Mann ist nur ein Beispiel von vielen. In den USA grassiert eine Opiate-Epidemie, die mittlerweile mehr Menschenleben fordert als der Strassenverkehr. Die Schuld daran trägt zu einem grossen Teil die Pharma- und Gesundheitsindustrie. Sie förderte den Absatz von opiumhaltigen Schmerzmitteln mit aggressiver Werbung und mit Studien, die besagten, dass die Schmerzmittel nicht abhängig machten.
Das war gelogen. Purdue Pharma, die Herstellerin des Kassenschlagers Oxycontin, erklärte sich im Jahr 2007 gegenüber den Bundesbehörden schuldig wegen Irreführung und zahlte in einem Vergleich 600 Millionen Dollar Bussgeld – ein Klacks im Vergleich zu den rund dreissig Milliarden Dollar an Einnahmen, die Purdue mit der Schmerzpille einnahm. Eine Recherche der Los Angeles Times zeigte jüngst anhand von internen Dokumenten auf, wie Purdue von Drogerien und Ärzten wusste, die mit Drogenhändlern zusammen arbeiteten die die Pillen auf dem Schwarzmarkt verkauften. In vielen Fällen lieferte die Firma die Schmerzmittel weiter an die Drogerien und unterliess es, die Drogenbekämpfungsbehörde zu informieren. Ebenso bestand Purdue darauf, dass OxyContin nur alle 12 Stunden verabreicht werden sollte, obwohl Erfahrungen zeigten, dass das zu lang war und die Suchtgefahr steigerte. Reporterin Harriet Ryan erklärt: «Das ist das einzige Verkaufsargument für das teure Medikament: dass es länger andauert.» Purdue Pharma weist jegliche Schuld von sich.
Aufgrund des Artikels von Ryan wollen Kongressabgeordnete in Kalifornien eine Untersuchung gegen die Firma einleiten. In New Hampshire verlangte Staatsanwalt Joseph Foster schon vor einem Jahr die Herausgabe von Marketingmaterial von fünf Herstellern, darunter auch Purdue. Sie widersetzen sich bis heute. Foster sagte gegenüber National Public Radio: «Wenn sie die Öffentlichkeit weiterhin hinters Licht führen, werden wir weiter Drogenabhängige schaffen. Vier von fünf Heroinabhängige waren zuerst süchtig nach Schmerzmitteln.» Das Problem ist längst erkannt. Die nationale Seuchenbekämpfungsbehörde hat dieses Jahr neue Empfehlungen herausgegeben für die Verschreibung von Opiaten. Viele Ärzte tun sich aber schwer damit, weniger zu verschreiben. Mit jedem Tag, der vergeht, sterben derweil in den USA weitere 80 Menschen an einer Überdosis an opiathaltigen Medikamenten oder Heroin.
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Die Pharmaindustrie hat die Kontrolle über ihre Produkte verloren: Bereits jedes hundertste Medikament in unseren Apotheken und Krankenhäusern ist gefälscht – und das ist nicht zu erkennen, denn äußerlich handelt es sich um Originalprodukte. Jedes Jahr sterben mindestens eine Million Menschen weltweit an gepanschten Arzneien, weil diese entweder gar keinen oder zu viel Wirkstoff oder giftige Trägerstoffe enthalten. Vor allem lebenserhaltende und stark nachgefragte Arzneimittel sind betroffen. Danuta Harrich-Zandberg und Daniel Harrich decken auf, wie es zu den Manipulationen kommt und welche Rolle die Pharmaunternehmen dabei spielen.
Ein spannender und erschütternder Bericht über Profitgier, die selbst vor unserer Gesundheit nicht haltmacht.
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